Spontaner Künstlertreff gegen Perfektionismus
Wieder erkunde ich die mir unbekannten Ecken meiner Heimat und denke darüber nach, wie ich meinen Perfektionismus loslassen kann. Willkommen im Café Glanzstück und in der Siechenhauskapelle.
Neulich hörte ich mir ein Interview mit Julia Cameron, der Autorin von Der Weg des Künstlers, und mit Elizabeth Gilbert an, die den Bestseller Eat, Pray, Love geschrieben hat. Darin erzählte Gilbert unter anderem, wie sie sich von Camerons Kreativitäts-Buch inspirieren lassen hat und durch das Schreiben ihrer Morgenseiten realisierte, dass sie Italienisch lernen möchte.
Die beiden kamen auch auf das Thema Perfektionismus zu sprechen (mein Lieblingsthema). Da ich ja so eine Perfektionistin bin, ist mir besonders ein Satz von Elizabeth Gilbert in Erinnerung geblieben: „Done is better than good“ – ein Motto, das ich mir zu Herzen nehmen werde. Eben wie „Just do it“, nur für Perfektionisten. Wenn mein innerer Kritiker mal wieder meckert, antworte ich dann einfach: „Vielen Dank für deinen Beitrag, aber ich hab’s wenigstens gemacht.“
Als ich heute, an einem sonnigen Wintermorgen, durch Essen-Rüttenscheid spaziere, kommt mir der Spruch aus dem Interview wieder in den Sinn. Obwohl ich recht zielstrebig zu einem Café stiefele, hält plötzlich etwas meinen Blick gefangen: der Postkartenständer vor einem Teegeschäft. Und da steht es, schwarz auf weiß, sogar noch besser, als Elizabeth Gilbert es ausgedrückt hatte: „Done is better than prfect“ – das fehlende E mit rotem Korrekturstift nachträglich eingefügt. Das ist wieder so eine Synchronizität, ein kleiner schöner Zufall. Sofort kaufe ich die Postkarte und einen schönen Bilderrahmen mit dazu. Der Spruch soll auf meinem Schreibtisch einen Ehrenplatz bekommen, so viel ist sicher.
Ganz spontan wird der Tag zum Künstlertreff. Warum nicht die Wintersonne nutzen, die schönen Äste betrachten, die sich am hellblauen Himmel abzeichnen und mit goldenen Linien verziert sind? Die kleinen Blaumeisen beobachten, die fröhlich zwitschernd von Ast zu Ast hüpfen? Warum nicht mal was Neues ausprobieren, statt in immer dieselben, überlaufenen Cafés zu gehen?
Ich schlage also einen anderen Weg ein und setze mich mit meinem Laptop ins Café Glanzstück. Direkt ans Fenster, wie immer mit einem Hafercappuccino und einer Apfelschorle. Obwohl das Café direkt an der Rü liegt, ist es doch so versteckt, dass man es auf den ersten Blick nicht bemerkt. Ich bin schon viele Male daran vorbeigegangen und habe es zwar registriert, aber nie richtig wahrgenommen. Der Name passt daher genau.
Das Café ist ein glänzendes Fundstück, mit leckerem Kaffee, nostalgischer Einrichtung und interessanter Kuchenauswahl. Es ist kuschlig warm, gemütlich und inspirierend. Die Mitarbeiterinnen scheinen die meisten ihrer Gäste persönlich zu kennen, alles wirkt familiär und liebevoll. Ich komme definitiv wieder.
Schreiben im Café – das hatte ich ganz vergessen. Auch das hilft gegen meinen Perfektionismus. Die Musik und die Gespräche um mich herum lenken mich ab, gerade genug, damit ich nicht zu tief in meinen Gedanken versinke. Overthinking ist im Café nicht drin. Vielmehr tippe ich einfach, was immer mir in den Sinn kommt. Außerdem befriedigt das meinen inneren Schriftsteller: Ich fühle mich, wenn ich ehrlich bin, doch ziemlich artsy und cool, auch wenn natürlich keiner weiß, was ich am Laptop mache.
Aber der hübsche Cappuccino mit Milchschaumherz, das Tickern meiner Hände auf der Tastatur und das Gemurmel der anderen Gäste im Hintergrund, das ist eine tolle, eine schriftstellerische Mischung. Zwischendurch werfe ich immer wieder einen Blick aus dem Fenster, denn die Aussicht ist noch spannend, nicht so wie Zuhause am Schreibtisch. Die Sonne wirft helle Flecken auf die Siechenhauskapelle, ein idyllisches Häuschen mitten in der Stadt, das direkt gegenüber vom Café steht. Ich habe die Kapelle noch nie von innen gesehen, aber in einem Gespräch bekomme ich mit, dass sie heute geöffnet ist.
Doch nicht nur in Cafés schreibt es sich gut. In letzter Zeit schreibe ich überaus gerne im Bett. Der Laptop thront dann auf den Knien. Das ist wie Schreiben im Pyjama – macht halt einfach Spaß. Probiers mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit, und wirf deine Blockaden über Bord! Und den Perfektionismus natürlich auch.
Die kleine Kapelle glänzt mit ihrem gelben Anstrich in der Sonne. Ein wenig Schnee liegt auch noch auf dem Dach. Ich klappe meinen Laptop zu, bezahle und gehe hinaus in die Kälte. Die Luft tut gut. Dann laufe ich ein paar Schritte weiter und trete in die Kapelle ein, zünde eine Kerze an und bin einfach nur da.
Im Moment habe ich die perfekte Balance zwischen Arbeit und Spiel gefunden. Mal sehen, wie lange das so bleibt. Wann sich das Teufelchen wieder einmischt. Bis dahin genieße ich es einfach, mich frei und kreativ zu fühlen.
Spontaner Künstlertreff gegen Perfektionismus
Wieder erkunde ich die mir unbekannten Ecken meiner Heimat und denke darüber nach, wie ich meinen Perfektionismus loslassen kann. Willkommen im Café Glanzstück und in der Siechenhauskapelle.
Neulich hörte ich mir ein Interview mit Julia Cameron, der Autorin von Der Weg des Künstlers, und mit Elizabeth Gilbert an, die den Bestseller Eat, Pray, Love geschrieben hat. Darin erzählte Gilbert unter anderem, wie sie sich von Camerons Kreativitäts-Buch inspirieren lassen hat und durch das Schreiben ihrer Morgenseiten realisierte, dass sie Italienisch lernen möchte.
Die beiden kamen auch auf das Thema Perfektionismus zu sprechen (mein Lieblingsthema). Da ich ja so eine Perfektionistin bin, ist mir besonders ein Satz von Elizabeth Gilbert in Erinnerung geblieben: „Done is better than good“ – ein Motto, das ich mir zu Herzen nehmen werde. Eben wie „Just do it“, nur für Perfektionisten. Wenn mein innerer Kritiker mal wieder meckert, antworte ich dann einfach: „Vielen Dank für deinen Beitrag, aber ich hab’s wenigstens gemacht.“
Als ich heute, an einem sonnigen Wintermorgen, durch Essen-Rüttenscheid spaziere, kommt mir der Spruch aus dem Interview wieder in den Sinn. Obwohl ich recht zielstrebig zu einem Café stiefele, hält plötzlich etwas meinen Blick gefangen: der Postkartenständer vor einem Teegeschäft. Und da steht es, schwarz auf weiß, sogar noch besser, als Elizabeth Gilbert es ausgedrückt hatte: „Done is better than prfect“ – das fehlende E mit rotem Korrekturstift nachträglich eingefügt. Das ist wieder so eine Synchronizität, ein kleiner schöner Zufall. Sofort kaufe ich die Postkarte und einen schönen Bilderrahmen mit dazu. Der Spruch soll auf meinem Schreibtisch einen Ehrenplatz bekommen, so viel ist sicher.
Ganz spontan wird der Tag zum Künstlertreff. Warum nicht die Wintersonne nutzen, die schönen Äste betrachten, die sich am hellblauen Himmel abzeichnen und mit goldenen Linien verziert sind? Die kleinen Blaumeisen beobachten, die fröhlich zwitschernd von Ast zu Ast hüpfen? Warum nicht mal was Neues ausprobieren, statt in immer dieselben, überlaufenen Cafés zu gehen?
Ich schlage also einen anderen Weg ein und setze mich mit meinem Laptop ins Café Glanzstück. Direkt ans Fenster, wie immer mit einem Hafercappuccino und einer Apfelschorle. Obwohl das Café direkt an der Rü liegt, ist es doch so versteckt, dass man es auf den ersten Blick nicht bemerkt. Ich bin schon viele Male daran vorbeigegangen und habe es zwar registriert, aber nie richtig wahrgenommen. Der Name passt daher genau.
Das Café ist ein glänzendes Fundstück, mit leckerem Kaffee, nostalgischer Einrichtung und interessanter Kuchenauswahl. Es ist kuschlig warm, gemütlich und inspirierend. Die Mitarbeiterinnen scheinen die meisten ihrer Gäste persönlich zu kennen, alles wirkt familiär und liebevoll. Ich komme definitiv wieder.
Schreiben im Café – das hatte ich ganz vergessen. Auch das hilft gegen meinen Perfektionismus. Die Musik und die Gespräche um mich herum lenken mich ab, gerade genug, damit ich nicht zu tief in meinen Gedanken versinke. Overthinking ist im Café nicht drin. Vielmehr tippe ich einfach, was immer mir in den Sinn kommt. Außerdem befriedigt das meinen inneren Schriftsteller: Ich fühle mich, wenn ich ehrlich bin, doch ziemlich artsy und cool, auch wenn natürlich keiner weiß, was ich am Laptop mache.
Aber der hübsche Cappuccino mit Milchschaumherz, das Tickern meiner Hände auf der Tastatur und das Gemurmel der anderen Gäste im Hintergrund, das ist eine tolle, eine schriftstellerische Mischung. Zwischendurch werfe ich immer wieder einen Blick aus dem Fenster, denn die Aussicht ist noch spannend, nicht so wie Zuhause am Schreibtisch. Die Sonne wirft helle Flecken auf die Siechenhauskapelle, ein idyllisches Häuschen mitten in der Stadt, das direkt gegenüber vom Café steht. Ich habe die Kapelle noch nie von innen gesehen, aber in einem Gespräch bekomme ich mit, dass sie heute geöffnet ist.
Doch nicht nur in Cafés schreibt es sich gut. In letzter Zeit schreibe ich überaus gerne im Bett. Der Laptop thront dann auf den Knien. Das ist wie Schreiben im Pyjama – macht halt einfach Spaß. Probiers mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit, und wirf deine Blockaden über Bord! Und den Perfektionismus natürlich auch.
Die kleine Kapelle glänzt mit ihrem gelben Anstrich in der Sonne. Ein wenig Schnee liegt auch noch auf dem Dach. Ich klappe meinen Laptop zu, bezahle und gehe hinaus in die Kälte. Die Luft tut gut. Dann laufe ich ein paar Schritte weiter und trete in die Kapelle ein, zünde eine Kerze an und bin einfach nur da.
Im Moment habe ich die perfekte Balance zwischen Arbeit und Spiel gefunden. Mal sehen, wie lange das so bleibt. Wann sich das Teufelchen wieder einmischt. Bis dahin genieße ich es einfach, mich frei und kreativ zu fühlen.