Schriftsteller und ihre Schreibzimmer: Buchreview zu Schreibwelten (2023) von Alex Johnson. Wie Jane Austen, Stephen King, Haruki Murakami, Virginia Woolf u.v.a. ihre Bestseller schufen.
Dass Schriftsteller durch den Ort, an dem sie schreiben, nicht nur etwas über ihre Arbeitsweise und ihre Vorlieben, sondern auch etwas über ihre Persönlichkeit verraten, zeigt uns Alex Johnson in seinem Buch Schreibwelten. Auf welche Weise mich die Schreiborte der insgesamt 50 Autorinnen und Autoren inspiriert haben, erfährst du hier.
Beim Stöbern in der Buchhandlung bin ich auf einen Schmöker gestoßen, in dem es um besondere Orte geht, nämlich jene Räume, in denen Schriftsteller und Schriftstellerinnen ihre Werke erschaffen. Ich beschloss, mir das hübsche, pastellgrüne Hardcover-Buch für meinen Urlaub zu gönnen – ein bisschen Inspiration kann man schließlich immer gebrauchen. Vor allem in Buchform!
Obwohl es dem Untertitel zufolge in Schreibwelten darum geht, wie bekannte Schriftsteller ihre Bestseller schufen, zeichnet sich dieses Buch vor allem durch das Wo aus. Denn Alex Johnsons Sammlung zeigt uns in erster Linie die Orte, an denen Schreibende ihre tägliche Arbeit verrichten. Wir dürfen ihre Schreibtische, Sitzmöbel und andere wundersamen Gegenstände kennenlernen und mehr über die merkwürdigen Eigenheiten der Schriftsteller erfahren. Und weil diese Orte unmittelbar mit der individuellen Arbeitsweise eines jeden Autors verknüpft sind, erfahren wir auch viel über das Wie: Warum schrieb J. K. Rowling am liebsten in Cafés? Was machte Gartenlauben im 19. Jahrhundert so beliebt? Und wieso war für Edith Wharton nicht der Schreibtisch, sondern ihr Bett der beste Ort zum Schreiben? All das wird in der Sammlung von insgesamt 50 (überwiegend englischsprachigen) Schriftstellern und ihrer Arbeitsorte deutlich. Die lebhaften Aquarell-Illustrationen von James Oses laden dazu ein, das Buch wie einen Bildband zu durchstöbern und die Räume in der Fantasie weiter auszuschmücken.
Das Schöne ist, dass sich durch die Aneinanderreihung der verschiedenen Autorinnen tatsächlich einige Konstanten ergeben, die der schreibenden Zunft gemein sind. So fasst Johnson in der Einleitung zusammen, dass man zum Schreiben
Als jemand, der selbst schreibt, erkenne ich mich in vielen Routinen oder Gewohnheiten der Schriftsteller wieder oder stelle gelegentlich fest, dass manche Autorinnen völlig gegensätzlich arbeiten. Auch ein paar neue Ideen konnte ich mitnehmen, wie etwa das Internet auszuschalten oder häufiger mit der Hand zu schreiben. Die schönen Zitate und Info-Boxen mit alternativen Fakten runden das Buch ab und machen es zu einer inspirierenden Lektüre. Das zeigte sich vor allem daran, dass ich im Urlaub jedes Mal Lust aufs Schreiben bekam, sobald ich ein paar Seiten darin las.
Das Buch konnte mich jedoch nicht nur zum Schreiben inspirieren, sondern führte auch dazu, dass ich mich in Tagträumen über meinen idealen Schreibort verlor. Zugegeben, meine Fantasien sind nicht so asketisch wie das Gartenhäuschen von E. B. White, aber immerhin auch nicht so dekadent wie Victor Hugo’s „Lookout“:
Der Lookout wirkt wie ein Gewächshaus auf dem Dach, mit riesigen Fenstern an drei Seiten und Glaskuppel. Zudem ließ Hugo überall Spiegel anbringen, die den Raum noch heller machten und das Meer an alle Wände warfen […] Auf dem dreistöckigen Diwan ließ er die Tinte auf den beschriebenen Blättern trocknen. Ein rundes Glasfenster im Boden erhellte den darunterliegenden Raum.
Stattdessen wäre mein idealer Ort zum Schreiben ein Upgrade zu dem, was ich bereits habe. Meinem Schreibtisch mit grüner Aussicht, dem Regal mit Notizbüchern und der Pinnwand für’s Brainstormen soll ein eigener Raum gewidmet sein und alles darf gern ein bisschen ausladender werden. Ich kann jedenfalls gut nachvollziehen, weshalb sich Schriftsteller im 19. Jahrhundert oft in einer Gartenlaube à la Goethe zurückzogen: Man hat einen separaten Raum, der nur für das Schreiben bestimmt ist und weder zu nah noch zu fern vom Alltagsleben ist. Und die Nähe zur Natur war für die Romantiker selbstredend ein Totschlagargument. Ja, doch, ein bisschen Luxus kann ich mir durchaus vorstellen. Und bis es so weit ist, bleibe ich halt an meinem Buchenholz-Schreibtisch sitzen und mache Abstecher ins Café oder ins Museum.
Solange du schreibst, was du schreiben willst, ist das alles, was zählt; und ob es für die Ewigkeit Bestand hat oder nur für Stunden, kann niemand sagen.
– Virginia Woolf
Viele der Schreiborte verstorbener Schriftstellerinnen und Schriftsteller kann man übrigens besichtigen. In Schreibwelten gibt es eine Auflistung der jeweiligen Museen, die dazu einlädt, die Orte auch real zu erkunden.
Wie sieht dein perfekter Ort zum Schreiben aus?
Schriftsteller und ihre Schreibzimmer: Buchreview zu Schreibwelten(2023) von Alex Johnson. Wie Jane Austen, Stephen King, Haruki Murakami, Virginia Woolf u.v.a. ihre Bestseller schufen.
Dass Schriftsteller durch den Ort, an dem sie schreiben, nicht nur etwas über ihre Arbeitsweise und ihre Vorlieben, sondern auch etwas über ihre Persönlichkeit verraten, zeigt uns Alex Johnson in seinem Buch Schreibwelten. Auf welche Weise mich die Schreiborte der insgesamt 50 Autorinnen und Autoren inspiriert haben, erfährst du hier.
Beim Stöbern in der Buchhandlung bin ich auf einen Schmöker gestoßen, in dem es um besondere Orte geht, nämlich jene Räume, in denen Schriftsteller und Schriftstellerinnen ihre Werke erschaffen. Ich beschloss, mir das hübsche, pastellgrüne Hardcover-Buch für meinen Urlaub zu gönnen – ein bisschen Inspiration kann man schließlich immer gebrauchen. Vor allem in Buchform!
Zu Besuch bei bekannten Schriftstellern
Obwohl es dem Untertitel zufolge in Schreibwelten darum geht, wie bekannte Schriftsteller ihre Bestseller schufen, zeichnet sich dieses Buch vor allem durch das Wo aus. Denn Alex Johnsons Sammlung zeigt uns in erster Linie die Orte, an denen Schreibende ihre tägliche Arbeit verrichten. Wir dürfen ihre Schreibtische, Sitzmöbel und andere wundersamen Gegenstände kennenlernen und mehr über die merkwürdigen Eigenheiten der Schriftsteller erfahren. Und weil diese Orte unmittelbar mit der individuellen Arbeitsweise eines jeden Autors verknüpft sind, erfahren wir auch viel über das Wie: Warum schrieb J. K. Rowling am liebsten in Cafés? Was machte Gartenlauben im 19. Jahrhundert so beliebt? Und wieso war für Edith Wharton nicht der Schreibtisch, sondern ihr Bett der beste Ort zum Schreiben? All das wird in der Sammlung von insgesamt 50 (überwiegend englischsprachigen) Schriftstellern und ihrer Arbeitsorte deutlich. Die lebhaften Aquarell-Illustrationen von James Oses laden dazu ein, das Buch wie einen Bildband zu durchstöbern und die Räume in der Fantasie weiter auszuschmücken.
Spannende Fakten über das Schreiben
Das Schöne ist, dass sich durch die Aneinanderreihung der verschiedenen Autorinnen tatsächlich einige Konstanten ergeben, die der schreibenden Zunft gemein sind. So fasst Johnson in der Einleitung zusammen, dass man zum Schreiben
Als jemand, der selbst schreibt, erkenne ich mich in vielen Routinen oder Gewohnheiten der Schriftsteller wieder oder stelle gelegentlich fest, dass manche Autorinnen völlig gegensätzlich arbeiten. Auch ein paar neue Ideen konnte ich mitnehmen, wie etwa das Internet auszuschalten oder häufiger mit der Hand zu schreiben. Die schönen Zitate und Info-Boxen mit alternativen Fakten runden das Buch ab und machen es zu einer inspirierenden Lektüre. Das zeigte sich vor allem daran, dass ich im Urlaub jedes Mal Lust aufs Schreiben bekam, sobald ich ein paar Seiten darin las.
Schreibwelten: ein Buch, das zum Träumen anregt
Das Buch konnte mich jedoch nicht nur zum Schreiben inspirieren, sondern führte auch dazu, dass ich mich in Tagträumen über meinen idealen Schreibort verlor. Zugegeben, meine Fantasien sind nicht so asketisch wie das Gartenhäuschen von E. B. White, aber immerhin auch nicht so dekadent wie Victor Hugo’s „Lookout“:
Der Lookout wirkt wie ein Gewächshaus auf dem Dach, mit riesigen Fenstern an drei Seiten und Glaskuppel. Zudem ließ Hugo überall Spiegel anbringen, die den Raum noch heller machten und das Meer an alle Wände warfen […] Auf dem dreistöckigen Diwan ließ er die Tinte auf den beschriebenen Blättern trocknen. Ein rundes Glasfenster im Boden erhellte den darunterliegenden Raum.
Stattdessen wäre mein idealer Ort zum Schreiben ein Upgrade zu dem, was ich bereits habe. Meinem Schreibtisch mit grüner Aussicht, dem Regal mit Notizbüchern und der Pinnwand für’s Brainstormen soll ein eigener Raum gewidmet sein und alles darf gern ein bisschen ausladender werden. Ich kann jedenfalls gut nachvollziehen, weshalb sich Schriftsteller im 19. Jahrhundert oft in einer Gartenlaube à la Goethe zurückzogen: Man hat einen separaten Raum, der nur für das Schreiben bestimmt ist und weder zu nah noch zu fern vom Alltagsleben ist. Und die Nähe zur Natur war für die Romantiker selbstredend ein Totschlagargument. Ja, doch, ein bisschen Luxus kann ich mir durchaus vorstellen. Und bis es so weit ist, bleibe ich halt an meinem Buchenholz-Schreibtisch sitzen und mache Abstecher ins Café oder ins Museum.
„Solange du schreibst, was du schreiben willst, ist das alles, was zählt; und ob es für die Ewigkeit Bestand hat oder nur für Stunden, kann niemand sagen.“
– Virginia Woolf
Viele der Schreiborte verstorbener Schriftstellerinnen und Schriftsteller kann man übrigens besichtigen. In Schreibwelten gibt es eine Auflistung der jeweiligen Museen, die dazu einlädt, die Orte auch real zu erkunden.
Wie sieht dein perfekter Ort zum Schreiben aus?