Bei meinem heutigen Künstlertreff wollte ich beides – Sonne und Kunst – und habe es im Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal gefunden.
Im Sommer ist es draußen zu schön, um Künstlertreffs im Museum zu machen. Aber Museen sind so wunderbar inspirierend, voller Kunst, voller interessanter Gedanken. Der Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal ist die perfekte Mischung aus anregenden Kunstwerken und erholsamen Waldlichtungen. Er wurde 2005 von dem englischen Bildhauer Tony Cragg gegründet, um dort seine bildhauerischen Werke auszustellen. Es werden jedoch auch zahlreiche Werke anderer Künstler und Künstlerinnen gezeigt.
Ein geschwungener Asphaltweg führt mich hinauf zu dem Hügel, auf dem der Skulpturenpark inmitten eines pittoresken Waldgebiets liegt. Schon hier wird der Weg von metallenen Kunstwerken geschmückt, die einer anderen Welt entstammen, einer Welt aus unbekannten Formen und Strukturen. Als ich oben ankomme, trennen mich nur noch ein Empfangshaus und eine Metalltreppe von dieser Welt, bis ich endlich eintauchen darf.
Bedächtig laufe ich über große, flache Steine, die den Weg unter mir bilden. Ich komme an der Villa Waldfrieden vorbei, die selbst wie eine gigantische Skulptur aussieht und zum Träumen anregt. Unter einem Baum, der das Gebäude umsäumt, sammle ich ein rätselhaftes Objekt vom Boden auf und betrachte es genauer. Das längere Ende des Pflanzenteils erinnert mich an einen Biberschwanz, und das kurze hölzerne Ende wirkt, als habe es jemand mit einem Muster verziert. Ich behalte den Gegenstand als Souvenir und gehe in Richtung des Waldgebiets tiefer in den Skulpturenpark hinein.
Obwohl ich immer eine andere Richtung einschlage und sich unterschiedliche Abzweigungen vor mir auftun, kann ich keine der Skulpturen verpassen. Ich lasse mich stets davon leiten, welches Kunstwerk meine Neugierde als nächstes weckt. Mal sehe ich eine geschwungene, fast kringelige Säule in den Himmel steigen, dann meine ich, zwischen den Ästen ein Gesicht erkennen zu können. Und manchmal ist es ein Klecks Farbe, der in der Sonne glänzt und mich über einen schmalen Weg zum nächsten Kunstwerk lockt.
Eine Skulptur hat es mir besonders angetan. Es ist der Kopf einer jungen Dame, den ich schon von weitem erspäht habe. Man würde meinen, dass sich mir das Kunstwerk besser erschließt, je näher ich an es herantrete. Doch je näher ich der Skulptur komme, desto mehr entzieht sie sich mir – sie wird zur Fata Morgana. Ihre Form ist eine optische Täuschung, die mein Gehirn verzweifelt zu korrigieren versucht. Der helle Kopf der Frau scheint zusammen mit den Baumstämmen in die Länge gewachsen zu sein, und ihre Gesichtszüge strahlen eine stoische Ruhe aus.
Das Besondere an diesem Ort ist, dass die Skulpturen ihre Wirkung gerade durch die Interaktion mit der natürlichen Umgebung entfalten. Der Park bildet als Ausstellungsraum einen green cube: Die Ausstellungsstücke können völlig anders aussehen, je nachdem aus welchem Winkel man sie betrachtet oder wie das Licht einfällt. Die Wirkung der Skulptur verändert sich, wenn sie direkt von der Sonne angestrahlt wird oder sich das Licht durch die Baumkronen spielerisch auf ihren Formen bewegt. Dazu kann die Oberfläche der Skulptur glatt oder rau sein kann, geschwungen oder eckig. Einige der Werke verfügen über einen solchen Glanz, dass sich die Umgebung in ihnen spiegelt. In dem Moment nimmt das Kunstwerk die Farbe der Blätter an und lässt die Grenzen zu seiner Umgebung verschwimmen. Um den Park in ganz neuen Farbtönen und Stimmungen betrachten zu können, wäre es spannend, zu einer anderen Jahreszeit wiederzukommen.
Zusätzlich zu den Skulpturen im Freien gibt es mehrere Glashäuser, so genannte glass cubes, in denen kleinere Figuren zu sehen sind. Durch die durchsichtigen Fenster der Ausstellungshallen gehen die Skulpturen auch hier eine Symbiose mit der Außenwelt des Parks ein, sodass der grüne und schillernde Hintergrund Einfluss darauf hat, ob der Gesichtsausdruck einer steinernen Frau melancholisch oder zuversichtlich wirkt.
Es ist wohltuend, durch den Künstlertreff wieder in die Realität zurückzufinden. Zuhause sitze ich dauernd vor dem Bildschirm, doch im Skulpturenpark existiere ich auch körperlich. Mein Körper atmet, kriegt Sonne ab, spürt den Wind. Im Park gibt so viel zu erkunden, dass ich an nichts anderes denken kann, sondern ganz bei mir und meinen Eindrücken bin. Nur ein negatives Andenken nehme ich mit: eine kleine Zecke, die sich in mein Bein gebissen hat.
Im Sommer ist es draußen zu schön, um Künstlertreffs im Museum zu machen. Aber Museen sind so wunderbar inspirierend, voller Kunst, voller interessanter Gedanken. Wenn man beides möchte – Sonne und Kunst – geht man in den Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal. Dort findet man die perfekte Mischung aus anregenden Kunstwerken und erholsamen Waldlichtungen. Der Skulpturenpark wurde 2005 von dem englischen Bildhauer Tony Cragg gegründet, um dort seine bildhauerischen Werke auszustellen. Es werden jedoch auch zahlreiche Werke anderer Künstlerinnen und Künstler gezeigt.
Ein geschwungener Asphaltweg führt mich hinauf zu dem Hügel, auf dem der Skulpturenpark inmitten eines pittoresken Waldgebiets liegt. Die Kunstwerke, die jede der Kurven schmücken, geben mir einen Vorgeschmack darauf, was mich in dem Park erwartet. Oben angekommen, erreiche ich über einige Metalltreppen mein Ziel und trete in ein kleines Paradies ein.
Bedächtig laufe ich über große, flache Steine, die den Weg unter mir bilden. Ich komme an der Villa Waldfrieden vorbei, die selbst wie eine gigantische Skulptur aussieht und zum Träumen anregt. Unter einem Baum, der das Gebäude umsäumt, sammle ich ein rätselhaftes Objekt vom Boden auf und betrachte es genauer. Das längere Ende des Pflanzenteils erinnert mich an einen Biberschwanz, und das kurze hölzerne Ende wirkt, als habe es jemand mit einem Muster verziert. Ich behalte den Gegenstand als Souvenir und gehe in Richtung des Waldgebiets tiefer in den Skulpturenpark hinein.
Obwohl ich immer eine andere Richtung einschlage und sich unterschiedliche Abzweigungen vor mir auftun, kann ich keine der Skulpturen verpassen. Ich lasse mich stets davon leiten, welches Kunstwerk meine Neugierde als nächstes weckt. Mal sehe ich eine geschwungene, fast kringelige Säule in den Himmel steigen, dann meine ich, zwischen den Ästen ein Gesicht erkennen zu können. Und manchmal ist es ein Klecks Farbe, der in der Sonne glänzt und mich über einen schmalen Weg zum nächsten Kunstwerk lockt.
Eine Skulptur hat es mir besonders angetan. Es ist der Kopf einer jungen Dame, den ich schon von weitem erspäht habe. Man würde meinen, dass sich mir das Kunstwerk besser erschließt, je näher ich an es herantrete. Doch je näher ich der Skulptur komme, desto mehr entzieht sie sich mir – sie wird zur Fata Morgana. Ihre Form ist eine optische Täuschung, die mein Gehirn verzweifelt zu korrigieren versucht. Der helle Kopf der Frau scheint zusammen mit den Baumstämmen in die Länge gewachsen zu sein, und ihre Gesichtszüge strahlen eine stoische Ruhe aus.
Das Besondere an diesem Ort ist, dass die Skulpturen ihre Wirkung gerade durch die Interaktion mit der natürlichen Umgebung entfalten. Der Park bildet als Ausstellungsraum einen green cube: Die Ausstellungsstücke können völlig anders aussehen, je nachdem aus welchem Winkel man sie betrachtet oder wie das Licht einfällt. Die Wirkung der Skulptur verändert sich, wenn sie direkt von der Sonne angestrahlt wird oder sich das Licht durch die Baumkronen spielerisch auf ihren Formen bewegt. Dazu kann die Oberfläche der Skulptur glatt oder rau sein kann, geschwungen oder eckig. Einige der Werke verfügen über einen solchen Glanz, dass sich die Umgebung in ihnen spiegelt. In dem Moment nimmt das Kunstwerk die Farbe der Blätter an und lässt die Grenzen zu seiner Umgebung verschwimmen. Um den Park in ganz neuen Farbtönen und Stimmungen betrachten zu können, wäre es spannend, zu einer anderen Jahreszeit wiederzukommen.
Zusätzlich zu den Skulpturen im Freien gibt es mehrere Glashäuser, so genannte glass cubes, in denen kleinere Figuren zu sehen sind. Durch die durchsichtigen Fenster der Ausstellungshallen gehen die Skulpturen auch hier eine Symbiose mit der Außenwelt des Parks ein, sodass der grüne und schillernde Hintergrund Einfluss darauf hat, ob der Gesichtsausdruck einer steinernen Frau melancholisch oder zuversichtlich wirkt.
Es ist wohltuend, durch den Künstlertreff wieder in die Realität zurückzufinden. Zuhause sitze ich dauernd vor dem Bildschirm, doch im Skulpturenpark existiere ich auch körperlich. Mein Körper atmet, kriegt Sonne ab, spürt den Wind. Im Park gibt so viel zu erkunden, dass ich an nichts anderes denken kann, sondern ganz bei mir und meinen Eindrücken bin. Nur ein negatives Andenken nehme ich mit: eine kleine Zecke, die sich in mein Bein gebissen hat.