Filmtipp: To Life von Stefanie Gartmann
Der wunderschöne Kurzfilm von Stefanie Gartmann zeigt die Arbeit einer Gerberin auf Island und erinnert daran, was unser Dasein ausmacht. Eine Ode an das Leben.
Die 12-minütige Dokumentation von Stefanie Gartmann erzählt von der Lebensphilosophie einer Gerberin in Island. Ihr Name ist Lene Zachariassen und sie arbeitet seit rund vier Jahrzehnten mit Tierfellen, Pferdehaaren und Knochen – sie fertigt Trommeln, Bänder, Kunstwerke. Während wir ihre Arbeit auf der Insel beobachten dürfen, erzählt sie uns etwas über ihre Arbeit und über das Leben. Wie sich zeigt, ist beides tief miteinander verwoben, in etwa, wie die Pferdehaare des Seils, das sie in Handarbeit flechtet. An den einzelnen Haarsträngen sind schwere Nägel befestigt, die das Flechten erleichtern und durch Lenes Handbewegungen aneinander klirren.
A part of us always become without age, sagt Lene. Obwohl sie bereits eine alte Dame ist, kann auch sie sich aufgrund einer bestimmten Situation fühlen, als wäre sie fünf Jahre alt. And it can be for good and for bad, but it makes me me.
Ich balanciere noch immer gerne auf Mauern, puste Seifenblasen in die Luft und mache einen Hopsa-Sprung, wenn ich gut gelaunt bin. Manchmal bin ich naiv wie ein Kind. Manchmal müde wie eine Seniorin. Doch in meinem Inneren gibt es einen Kern, der beständig ist.
Meine Oma hat mir einmal etwas Ähnliches gesagt. Sie meinte, dass sie ab irgendeinem Zeitpunkt, vielleicht mit achtzehn oder neunzehn, im Inneren gleichgeblieben sei und sich nur noch der Körper verändert habe.
I think we spend so much time of our life trying to be something else. Instead of just taking care of who we are. Because we have it all.
In den Bildern von Lenes Arbeit wird sichtbar, dass jeder einzelne Moment, jeder Arbeitsschritt seine Bedeutung hat. Even though you repeat yourself, it’s never the same moment. Das Gerben von Fellen benötigt viel Zeit und Geduld. Es beginnt mit etwas scheinbar Chaotischem, einem toten, schmutzigen und in Salz konservierten Stück Fell. Bis zum fertigen Fell sind viele Arbeitsschritte nötig, die sich über mehrere Tage strecken: Säubern, Entfleischen, Gerben, Trocknen, Stollen, Reinigen, Schneiden. What happens with the time fascinates me. You follow the steps and you see the life is coming back. Es zählt der Prozess, das Bearbeiten des Rohmaterials, in das von Tag zu Tag immer mehr des ursprünglichen Lebens zurückkehrt. Das erinnert mich an das Gefühl, das ich habe, wenn ich ein Portrait zeichne oder male: Mit jedem neuen Schritt wird das Bild ein bisschen lebendiger. Doch es fordert Geduld, sich auf den schöpferischen Prozess einzulassen.
Wenn ich beobachte, mit wie viel Hingabe Lene jeden ihrer Arbeitsschritte angeht und wie wirklich das ist, wie haptisch, olfaktorisch, auditiv, dann meine ich, fühlen zu können, was Lene fühlt – den Wind im Haar, das Salz unter den Händen, das Wasser über den Gummistiefeln. Ich sehne mich danach, selbst etwas mit den Händen zu fertigen.
And I think in our fast time of living, we live so fast and we don’t get the connections. We press buttons and we go with airplanes, and it’s so many things happening, but we forgot to enjoy the journey.
Wir sind daran gewöhnt, dass alles schnell und unkompliziert funktioniert, sodass wir uns meist nicht mehr auf eine lange Reise einlassen wollen, ganz egal, welches Ziel wir haben. Geduld aufzubringen, ist in dieser Zeit noch schwieriger geworden. Ich habe schon oft gespürt, dass mir die Welt viel zu schnell ist und ich eigentlich in einem anderen, einem langsameren Tempo leben möchte. Doch wenn ich meinem eigenen Lebensrhythmus folge, fühle ich mich oft unzureichend – andere sind schneller, weiter, schlauer als ich.
Doch sich dem Tempo anzupassen, ist nicht unbedingt der Sinn des Lebens. A big thing in my life is to collect good moments, to collect little moments of happiness and put them close to your heart. And then slowly your heart will be so fat of happiness. And then something bad happens, and you feel bad. But your heart is so fat, it cannot get slim in a very short time. So, you can take this bad day, because your heart is already so full of good things. It is like filling a glass and not emptying it.
Everything you do, that makes you happy, can make you smile again. And again, and again.
Die 12-minütige Dokumentation von Stefanie Gartmann erzählt von der Lebensphilosophie einer Gerberin in Island. Ihr Name ist Lene Zachariassen und sie arbeitet seit rund vier Jahrzehnten mit Tierfellen, Pferdehaaren und Knochen – sie fertigt Trommeln, Bänder, Kunstwerke. Während wir ihre Arbeit auf der Insel beobachten dürfen, erzählt sie uns etwas über ihre Arbeit und über das Leben. Wie sich zeigt, ist beides tief miteinander verwoben, in etwa, wie die Pferdehaare des Seils, das sie in Handarbeit flechtet. An den einzelnen Haarsträngen sind schwere Nägel befestigt, die das Flechten erleichtern und durch Lenes Handbewegungen aneinander klirren.
A part of us always become without age, sagt Lene. Obwohl sie bereits eine alte Dame ist, kann auch sie sich aufgrund einer bestimmten Situation fühlen, als wäre sie fünf Jahre alt. And it can be for good and for bad, but it makes me me.
Ich balanciere noch immer gerne auf Mauern, puste Seifenblasen in die Luft und mache einen Hopsa-Sprung, wenn ich gut gelaunt bin. Manchmal bin ich naiv wie ein Kind. Manchmal müde wie eine Seniorin. Doch in meinem Inneren gibt es einen Kern, der beständig ist.
Meine Oma hat mir einmal etwas Ähnliches gesagt. Sie meinte, dass sie ab irgendeinem Zeitpunkt, vielleicht mit achtzehn oder neunzehn, im Inneren gleichgeblieben sei und sich nur noch der Körper verändert habe.
I think we spend so much time of our life trying to be something else. Instead of just taking care of who we are. Because we have it all.
In den Bildern von Lenes Arbeit wird sichtbar, dass jeder einzelne Moment, jeder Arbeitsschritt seine Bedeutung hat. Even though you repeat yourself, it’s never the same moment. Das Gerben von Fellen benötigt viel Zeit und Geduld. Es beginnt mit etwas scheinbar Chaotischem, einem toten, schmutzigen und in Salz konservierten Stück Fell. Bis zum fertigen Fell sind viele Arbeitsschritte nötig, die sich über mehrere Tage strecken: Säubern, Entfleischen, Gerben, Trocknen, Stollen, Reinigen, Schneiden. What happens with the time fascinates me. You follow the steps and you see the life is coming back. Es zählt der Prozess, das Bearbeiten des Rohmaterials, in das von Tag zu Tag immer mehr des ursprünglichen Lebens zurückkehrt. Das erinnert mich an das Gefühl, das ich habe, wenn ich ein Portrait zeichne oder male: Mit jedem neuen Schritt wird das Bild ein bisschen lebendiger. Doch es fordert Geduld, sich auf den schöpferischen Prozess einzulassen.
Wenn ich beobachte, mit wie viel Hingabe Lene jeden ihrer Arbeitsschritte angeht und wie wirklich das ist, wie haptisch, olfaktorisch, auditiv, dann meine ich, fühlen zu können, was Lene fühlt – den Wind im Haar, das Salz unter den Händen, das Wasser über den Gummistiefeln. Ich sehne mich danach, selbst etwas mit den Händen zu fertigen.
And I think in our fast time of living, we live so fast and we don’t get the connections. We press buttons and we go with airplanes, and it’s so many things happening, but we forgot to enjoy the journey.
Wir sind daran gewöhnt, dass alles schnell und unkompliziert funktioniert, sodass wir uns meist nicht mehr auf eine lange Reise einlassen wollen, ganz egal, welches Ziel wir haben. Geduld aufzubringen, ist in dieser Zeit noch schwieriger geworden. Ich habe schon oft gespürt, dass mir die Welt viel zu schnell ist und ich eigentlich in einem anderen, einem langsameren Tempo leben möchte. Doch wenn ich meinem eigenen Lebensrhythmus folge, fühle ich mich oft unzureichend – andere sind schneller, weiter, schlauer als ich.
Doch sich dem Tempo anzupassen, ist nicht unbedingt der Sinn des Lebens. A big thing in my life is to collect good moments, to collect little moments of happiness and put them close to your heart. And then slowly your heart will be so fat of happiness. And then something bad happens, and you feel bad. But your heart is so fat, it cannot get slim in a very short time. So, you can take this bad day, because your heart is already so full of good things. It is like filling a glass and not emptying it.
Everything you do, that makes you happy, can make you smile again. And again, and again.