Review zum Buch Fast Pefrekt von Erik Kessels
In seinem fast pefrekten Buch zeigt Erik Kessels, dass Scheitern eine Kunst sein kann. Für hoffnungslose Perfektionist*innen wie mich ist dies die Chance auf ein (ent)spannenderes Leben.
Das Buch Fast Pefrekt ist mir während eines Künstlertreffs in Münster begegnet, als ich in einem sehr bunten Laden stöberte. Der durch orange Farbe hervorgehobene Schriftzug des Titels sprang mir – trotz der vielen anderen Farben im Geschäft – sofort ins Auge. Fast Pefrekt. Die Kunst, hemmungslos zu scheitern. Wie aus Fehlern Ideen entstehen. Als ich das Buch interessiert in die Hand nahm, bemerkte ich schnell, dass irgendwas verkehrt herum ist, doch ich dachte nicht weiter darüber nach. Stattdessen klappte ich es unverblümt auf und las zuerst die Autorenvita, bei der mir auf den ersten Blick nicht ganz klar war, ob Erik Kessels ein Mann oder eine Frau ist. Das ließ mich schonmal die Stirn runzeln.
Ich flirrte mit den Händen durch die Seiten und sah unzählige, spannende Bilder, die immer wieder durch ein paar Seiten Text unterbrochen waren. Dann las ich stellenweise hinein und mir wurde schnell klar: Dieses Büchlein muss ich haben. Als hoffnungslose Perfektionistin war das die Chance auf ein (ent)spannenderes, gescheitertes Leben.
Aber was bedeutet Perfektionismus eigentlich, vor allem für Kreative? Wie so oft bringt Julia Cameron es für mich auf den Punkt:
Perfektionismus hat nichts damit zu tun, etwas richtig hinzubekommen oder zu korrigieren oder Anforderungen an sich zu stellen. Es ist die Weigerung voranzugehen. […] Statt frei zu schaffen und es Irrtümern zu gestatten, sich bei späteren Einsichten als solche zu entpuppen, verlieren wir uns in dem Bemühen, alle Einzelheiten richtig hinzubekommen. Die vorzeitige Korrektur macht unsere Originalität zur Uniformität, der Leidenschaft und Spontaneität fehlen. […] Perfektionismus ist nicht die Suche nach dem Besten. Er ist die Beschäftigung mit dem Schlechtesten in uns […].
Als jemand, der eine 30-jährige Laufbahn in der Kreativbranche hinter sich hat, weiß Erik Kessels viel über das Streben nach Perfektion. In seinem Buch regt er dazu an, Fehler zu machen und sie als den sichersten Weg zum kreativen Erfolg zu betrachten. Fehler zu machen, zu scheitern – das bedeutet, Risiken einzugehen, unkonventionelle Wege zu gehen und das Aufregende, das Unbekannte zu erkunden. Perfektion und Vollkommenheit hingegen führen nur dazu, bereits Erprobtes zu wiederholen und das Langweilige zu reproduzieren.
Veranschaulicht durch etliche Fotografien, in denen die Perfektion außer Kraft gesetzt wird, ruft Kessels den Lesenden dazu auf, selbst Fehler zu machen und das Scheitern zu wagen. Er zeigt uns, wie das Unperfekte Aufmerksamkeit erregen kann, wie es neue Fantasiewelten eröffnen und uns überraschen kann. Und er macht deutlich, dass wir uns dabei zwangsläufig wie Versager fühlen werden (und sollten): „Wenn Sie sich nicht mindestens einmal täglich wie ein Idiot fühlen, sollten Sie weniger arbeiten und mehr spielen.“
Der Buchstabendreher im Titel ist mir irgendwie erst aufgefallen, als ich von meinem Künstlertreff heimkehrte und das Buch schon fast durchgelesen hatte (es lässt sich wunderbar in einem Rutsch lesen). Ich sollte das „Fast Pefrekte“ viel öfter in die Hand nehmen und ein paar Sätze daraus lesen. Das Buch macht mir Mut, weiterhin an meinen Weg als künstlerischer Glibberschleim zu glauben. So fühlt sich das „Sich-hundeelend-Fühlen“ gar nicht mehr so elend an, sondern eher wie der erste Schritt zur Besserung. Immerhin ist es Teil der Aufgabe dieses Blogs, dass ich auch unperfekte Texte veröffentlichen und mich ausprobieren darf.
In seinem fast pefrekten Buch zeigt Erik Kessels, dass Scheitern eine Kunst sein kann. Für hoffnungslose Perfektionist*innen wie mich ist dies die Chance auf ein (ent)spannenderes Leben.
Wenn Perfektionismus und Kreativität aufeinandertreffen
Das Buch Fast Pefrekt ist mir während eines Künstlertreffs in Münster begegnet, als ich in einem sehr bunten Laden stöberte. Der durch orange Farbe hervorgehobene Schriftzug des Titels sprang mir – trotz der vielen anderen Farben im Geschäft – sofort ins Auge. Fast Pefrekt. Die Kunst, hemmungslos zu scheitern. Wie aus Fehlern Ideen entstehen. Als ich das Buch interessiert in die Hand nahm, bemerkte ich schnell, dass irgendwas verkehrt herum ist, doch ich dachte nicht weiter darüber nach. Stattdessen klappte ich es unverblümt auf und las zuerst die Autorenvita, bei der mir auf den ersten Blick nicht ganz klar war, ob Erik Kessels ein Mann oder eine Frau ist. Das ließ mich schonmal die Stirn runzeln.
Ich flirrte mit den Händen durch die Seiten und sah unzählige, spannende Bilder, die immer wieder durch ein paar Seiten Text unterbrochen waren. Dann las ich stellenweise hinein und mir wurde schnell klar: Dieses Büchlein muss ich haben. Als hoffnungslose Perfektionistin war das die Chance auf ein (ent)spannenderes, gescheitertes Leben.
Aber was bedeutet Perfektionismus eigentlich, vor allem für Kreative? Wie so oft bringt Julia Cameron es für mich auf den Punkt:
Perfektionismus hat nichts damit zu tun, etwas richtig hinzubekommen oder zu korrigieren oder Anforderungen an sich zu stellen. Es ist die Weigerung voranzugehen. […] Statt frei zu schaffen und es Irrtümern zu gestatten, sich bei späteren Einsichten als solche zu entpuppen, verlieren wir uns in dem Bemühen, alle Einzelheiten richtig hinzubekommen. Die vorzeitige Korrektur macht unsere Originalität zur Uniformität, der Leidenschaft und Spontaneität fehlen. […] Perfektionismus ist nicht die Suche nach dem Besten. Er ist die Beschäftigung mit dem Schlechtesten in uns […].
Fehler versus Einheitsbrei
Als jemand, der eine 30-jährige Laufbahn in der Kreativbranche hinter sich hat, weiß Erik Kessels viel über das Streben nach Perfektion. In seinem Buch regt er dazu an, Fehler zu machen und sie als den sichersten Weg zum kreativen Erfolg zu betrachten. Fehler zu machen, zu scheitern – das bedeutet, Risiken einzugehen, unkonventionelle Wege zu gehen und das Aufregende, das Unbekannte zu erkunden. Perfektion und Vollkommenheit hingegen führen nur dazu, bereits Erprobtes zu wiederholen und das Langweilige zu reproduzieren.
Veranschaulicht durch etliche Fotografien, in denen die Perfektion außer Kraft gesetzt wird, ruft Kessels den Lesenden dazu auf, selbst Fehler zu machen und das Scheitern zu wagen. Er zeigt uns, wie das Unperfekte Aufmerksamkeit erregen kann, wie es neue Fantasiewelten eröffnen und uns überraschen kann. Und er macht deutlich, dass wir uns dabei zwangsläufig wie Versager fühlen werden (und sollten): „Wenn Sie sich nicht mindestens einmal täglich wie ein Idiot fühlen, sollten Sie weniger arbeiten und mehr spielen.“
Der Buchstabendreher im Titel ist mir irgendwie erst aufgefallen, als ich von meinem Künstlertreff heimkehrte und das Buch schon fast durchgelesen hatte (es lässt sich wunderbar in einem Rutsch lesen). Ich sollte das „Fast Pefrekte“ viel öfter in die Hand nehmen und ein paar Sätze daraus lesen. Das Buch macht mir Mut, weiterhin an meinen Weg als künstlerischer Glibberschleim zu glauben. So fühlt sich das „Sich-hundeelend-Fühlen“ gar nicht mehr so elend an, sondern eher wie der erste Schritt zur Besserung. Immerhin ist es Teil der Aufgabe dieses Blogs, dass ich auch unperfekte Texte veröffentlichen und mich ausprobieren darf.