Mit Ecken und Kanten: Pappmaché gegen Perfektionismus und kreative Blockaden
Wie man mithilfe von Pappmaché seinen Perfektionismus ablegen kann, durfte ich beim Pappmaché-Workshop der ARKA-Kulturwerkstatt erfahren. Hier habe ich über sechs Wochen an einem eigenen Projekt aus Draht und Zeitungspapier gearbeitet.
Es ist ein Mittwochabend auf dem winterlich-düsteren Gelände der Zeche Zollverein. Obwohl bis auf einige Spaziergänger alles verlassen zu sein scheint, leuchtet in Halle 12 auf Schacht XII noch ein Licht. Es ist das Fenster der ARKA-Kulturwerkstatt, in der sich eine kleine Gruppe von Menschen zusammengefunden hat, um gemeinsam mit Pappmaché zu arbeiten.
Der Werkraum der ARKA ist ein kleines Paradies für Kreative: Große Regale mit ausgewaschenen Joghurtbechern und Pinseln, allerlei ungewöhnlichen Objekten und Kunstmaterial. In der Mitte steht ein riesiger Tisch, der zum Loslegen einlädt. Hier sitze ich am ersten Kurstag mit all den anderen Teilnehmerinnen zusammen und überlege mir, was ich aus Draht und Zeitungspapier formen möchte.
Nach ihrer Gründung in den 1970er Jahren hat sich die ARKA-Kulturwerkstatt durch ihre pädagogischen und künstlerischen Projekte einen Namen gemacht und ist seit 1994 in Halle 12 auf der Zeche Zollverein beheimatet. Schon einige Male habe ich die von der ARKA kuratierten Ausstellungen besucht und ein paar der Künstlerinnen und Kursleiter kennengelernt.
Dieses Mal wollte ich jedoch selbst kreativ werden, denn die Kulturwerkstatt bietet neben wechselnden Ausstellungen jährlich eine Reihe von Kursen an, bei denen sich die Teilnehmer in verschiedenen künstlerischen Medien ausprobieren und etwas dazulernen können. Von Ölmalerei über Holzarbeiten bis hin zu Linoldruck ist alles dabei. Ich habe mich für den Pappmaché-Kurs von Caro entschieden, der meist im Winter und im Frühjahr stattfindet.
Zu Beginn sind wir alle noch ziemlich überfordert. Wir sitzen in einer kleinen Runde aus unbekannten Menschen und wissen nicht ganz, was uns erwartet. Caro bittet uns, zunächst eine Zeichnung von unseren möglichen Projekten anzufertigen. Während ein paar von uns bereits eine klare Idee im Kopf haben, scrollen andere durch Pinterest oder bringen ganz spontan etwas zu Papier. Als wir fertig sind, werfen wir zögerlich einen Blick auf unsere Skizzen und bewundern gegenseitig unseren Einfallsreichtum.
Und dann geht es auch direkt los: Im Werkraum liegen große Rollen Sechseck-Draht und mehrere Zangen zum Bearbeiten bereit. Caro erklärt uns, wie wir am besten mit dem Draht umgehen und stellt ihre Geduld unter Beweis, indem sie jedem einzelnen beim Start mit dem Draht zur Hilfe kommt. Es ist nämlich gar nicht so einfach, die zweidimensionale Zeichnung mithilfe des Drahtes ins Räumliche zu übersetzen.
Am Anfang gehe ich die Arbeit an meinem Drahtobjekt noch sehr verkopft an. Ich trenne Drahtstücke mit dem Seitenschneider ab und nähe detailverliebt die losen Enden zusammen, sodass nach und nach die dreidimensionale Form entsteht, die ich mir vorgestellt hatte. Erst in der zweiten Woche wird mir klar, dass es vor allem darum geht, einfach loszulegen. Im Grunde muss man lediglich eine Zeitlang mit dem Material herumwurschteln, um die erstaunlichsten Formen entstehen zu lassen… aus Draht, Papprollen und Kreppband.
Man kann nichts falsch machen. Gerade das ist es, was mir im Laufe der Zeit immer mehr Spaß macht – dass ich das Nachdenken hinter mir lassen und „einfach machen“ kann. Das Pappmaché ist wunderbar meditativ und entspannend. Draht um Draht, Zeitungsstreifen um Zeitungsstreifen geht es hier vor allem um den Prozess des kreativen Schaffens statt um das Ergebnis. Die Arbeit mit Pappmaché ist somit das ideale Heilmittel gegen Perfektionismus.
Auch wenn ich mich mittwochs dazu aufraffen muss, in der Dunkelheit und Kälte zum Zechengelände zu fahren, lohnt es sich jedes Mal wieder. Immerhin erwarten mich dort das schön beleuchtete Fördergerüst und die entspannte Runde aus Teilnehmerinnen, mit denen ich herumwerkeln und Tee trinken kann. Es ist schön, von Woche zu Woche zu beobachten, wie unsere Ideen immer mehr Gestalt annehmen. Außerdem sind die Objekte ganz unterschiedlich: Einige von uns formen abstrakte Gebilde, andere praktische Objekte und wieder andere entschieden sich für Tiere oder menschliche Körper.
Wir alle starteten mit einer groben Idee, kämpften mit dem Draht und machten mit Zeitungspapier, Kleister und Acrylfarbe unsere Ideen sichtbar. Weil wir uns alle im Laufe der Zeit ein bisschen näher kennen gelernt haben, ist es am Ende irgendwie schade, dass wir uns wieder auflösen. Ich hätte nichts dagegen, mich auch künftig jeden Mittwoch mit diesen Menschen auf dem Zechengelände zu treffen und an immer neuen Projekten zu arbeiten.
Vielleicht möchtest auch du mit Pappmaché arbeiten und deinen Perfektionismus loswerden! Vom 14. Februar bis zum 27. März 2024 bietet Caro einen weiteren Pappmaché-Kurs in der ARKA-Kulturwerkstatt an an, bei dem es noch einige freie Plätze gibt. Mehr Infos findest du hier.
Mit Ecken und Kanten: Pappmaché gegen Perfektionismus und kreative Blockaden
Wie man mithilfe von Pappmaché seinen Perfektionismus ablegen kann, durfte ich beim Pappmaché-Workshop der ARKA-Kulturwerkstatt erfahren. Im Laufe von sechs Wochen habe ich hier an einem eigenen Projekt aus Draht und Zeitungspapier gearbeitet.
Es ist ein Mittwochabend auf dem winterlich-düsteren Gelände der Zeche Zollverein. Obwohl bis auf einige Spaziergänger alles verlassen zu sein scheint, leuchtet in Halle 12 auf Schacht XII noch ein Licht. Es ist das Fenster der ARKA-Kulturwerkstatt, in der sich eine kleine Gruppe von Menschen zusammengefunden hat, um gemeinsam mit Pappmaché zu arbeiten.
Der Werkraum der ARKA ist ein kleines Paradies für Kreative: Große Regale mit ausgewaschenen Joghurtbechern und Pinseln, allerlei ungewöhnlichen Objekten und Kunstmaterial. In der Mitte steht ein riesiger Tisch, der zum Loslegen einlädt. Hier sitze ich am ersten Kurstag mit all den anderen Teilnehmerinnen zusammen und überlege mir, was ich aus Draht und Zeitungspapier formen möchte.
Workshops in der ARKA-Kulturwerkstatt
Nach ihrer Gründung in den 1970er Jahren hat sich die ARKA-Kulturwerkstatt durch ihre pädagogischen und künstlerischen Projekte einen Namen gemacht und ist seit 1994 in Halle 12 auf der Zeche Zollverein beheimatet. Schon einige Male habe ich die von der ARKA kuratierten Ausstellungen besucht und ein paar der Künstlerinnen und Kursleiter kennengelernt.
Dieses Mal wollte ich jedoch selbst kreativ werden, denn die Kulturwerkstatt bietet neben wechselnden Ausstellungen jährlich eine Reihe von Kursen an, bei denen sich die Teilnehmer in verschiedenen künstlerischen Medien ausprobieren und etwas dazulernen können. Von Ölmalerei über Holzarbeiten bis hin zu Linoldruck ist alles dabei. Ich habe mich für den Pappmaché-Kurs von Caro entschieden, der meist im Winter und im Frühjahr stattfindet.
Arbeiten mit Pappmaché: Draht, Zangen und räumliches Denken
Zu Beginn sind wir alle noch ziemlich überfordert. Wir sitzen in einer kleinen Runde aus unbekannten Menschen und wissen nicht ganz, was uns erwartet. Caro bittet uns, zunächst eine Zeichnung von unseren möglichen Projekten anzufertigen. Während ein paar von uns bereits eine klare Idee im Kopf haben, scrollen andere durch Pinterest oder bringen ganz spontan etwas zu Papier. Als wir fertig sind, werfen wir zögerlich einen Blick auf unsere Skizzen und bewundern gegenseitig unseren Einfallsreichtum.
Und dann geht es auch direkt los: Im Werkraum liegen große Rollen Sechseck-Draht und mehrere Zangen zum Bearbeiten bereit. Caro erklärt uns, wie wir am besten mit dem Draht umgehen und stellt ihre Geduld unter Beweis, indem sie jedem einzelnen beim Start mit dem Draht zur Hilfe kommt. Es ist nämlich gar nicht so einfach, die zweidimensionale Zeichnung mithilfe des Drahtes ins Räumliche zu übersetzen.
Wie man mit Pappmaché seinen Perfektionismus ablegt
Am Anfang gehe ich die Arbeit an meinem Drahtobjekt noch sehr verkopft an. Ich trenne Drahtstücke mit dem Seitenschneider ab und nähe detailverliebt die losen Enden zusammen, sodass nach und nach die dreidimensionale Form entsteht, die ich mir vorgestellt hatte. Erst in der zweiten Woche wird mir klar, dass es vor allem darum geht, einfach loszulegen. Im Grunde muss man lediglich eine Zeitlang mit dem Material herumwurschteln, um die erstaunlichsten Formen entstehen zu lassen… aus Draht, Papprollen und Kreppband. Man kann nichts falsch machen.
Gerade das ist es, was mir im Laufe der Zeit immer mehr Spaß macht – dass ich das Nachdenken hinter mir lassen und „einfach machen“ kann. Das Pappmaché ist wunderbar meditativ und entspannend. Draht um Draht, Zeitungsstreifen um Zeitungsstreifen geht es hier vor allem um den Prozess des kreativen Schaffens statt um das Ergebnis. Die Arbeit mit Pappmaché ist somit das ideale Heilmittel gegen Perfektionismus.
Ein Workshop gegen den Winterblues
Auch wenn ich mich mittwochs dazu aufraffen muss, in der Dunkelheit und Kälte zum Zechengelände zu fahren, lohnt es sich jedes Mal wieder. Immerhin erwarten mich dort das schön beleuchtete Fördergerüst und die entspannte Runde aus Teilnehmerinnen, mit denen ich herumwerkeln und Tee trinken kann. Es ist schön, von Woche zu Woche zu beobachten, wie unsere Ideen immer mehr Gestalt annehmen. Außerdem sind die Objekte ganz unterschiedlich: Einige von uns formen abstrakte Gebilde, andere praktische Objekte und wieder andere entschieden sich für Tiere oder menschliche Körper.
Wir alle starteten mit einer groben Idee, kämpften mit dem Draht und machten mit Zeitungspapier, Kleister und Acrylfarbe unsere Ideen sichtbar. Weil wir uns alle im Laufe der Zeit ein bisschen näher kennen gelernt haben, ist es am Ende irgendwie schade, dass wir uns wieder auflösen. Ich hätte nichts dagegen, mich auch künftig jeden Mittwoch mit diesen Menschen auf dem Zechengelände zu treffen und an immer neuen Projekten zu arbeiten.
Vielleicht möchtest auch du mit Pappmaché arbeiten und deinen Perfektionismus loswerden! Vom 14. Februar bis zum 27. März 2024 bietet Caro einen weiteren Pappmaché-Kurs in der ARKA-Kulturwerkstatt an an, bei dem es noch einige freie Plätze gibt. Mehr Infos findest du hier.