Einen Blog führen: Meine Erfahrungen und Gedanken nach einem Jahr Künstlertreffgedanken. Und wie ich dabei meine Liebe zum Ruhrgebiet entdeckt habe.
Jetzt im Juni fallen für mich zwei schöne Ereignisse zusammen: Mein Blog feiert seinen ersten Geburtstag und die Route Industriekultur hat ihr 25-Jähriges Jubiläum. Ich nutze die Gelegenheit, um auf meinen kreativen Prozess zurückzublicken.
Vor etwa einem Jahr habe ich diesen Blog gestartet. Es gibt zwar kein genaues Geburtsdatum, doch im Juni 2023 sind meine Künstlertreffgedanken offiziell online gegangen. Es war nicht so, dass ich eines Tages aufgewacht bin und dachte: „Oh, lass mal einen Blog führen“ – und schwupps war er da. Vielmehr geisterte die Idee schon ziemlich lange in meinem Kopf herum. Bereits ein Jahr zuvor habe ich mir Gedanken über das Konzept des Blogs gemacht, indem ich mir Themenschwerpunkte überlegte, ein Logo entwickelte, das mein kreatives Universum repräsentieren sollte, und natürlich die Gestaltung der Webseite skizzierte.
Doch wenn ich ganz ehrlich bin, ist dieses Projekt noch viel früher entstanden. Diejenigen, die mir schon lange auf Instagram folgen, erinnern sich vielleicht daran, dass ich schon einmal einen kleinen Blog namens dieschreibende hatte. Dort wollte ich überwiegend über mein Auslandsjahr in Aix-en-Provence schreiben, wo ich auch die Planeten auf der Betonwand entdeckt habe. Frankreich spielt im Allgemeinen eine nicht unwichtige Rolle in meinem künstlerischen Schaffen – aber dazu später mehr.
In einem kleinen Ordner auf meinem Computer sammelte ich Anfang 2023 verschiedene Blogartikel, die ich später auf der fertigen Webseite hochladen wollte. Dabei schrieb ich zunächst alles frei heraus, was mich beschäftigte. Im Frühling hatte ich mit Unterstützung eines hübschen IT-Experten dann endlich alle Werkzeuge zusammen, die ich für mein Projekt benötigte: Eine Webseite, einen Homepage-Baukasten und das erste Betonwand-Design. Es kostete eine ganze Menge Arbeit, bis ich all das, was vorher nur als grobe Idee in meinem Kopf existierte, tatsächlich als Webseite in Form gebracht habe. Dementsprechend lange dauerte es, bis ich zum ersten Mal mit meiner Gestaltung zufrieden war. Doch der Moment kam, und ich fühlte mich endlich dazu bereit, anderen von meinem Blog-Projekt zu erzählen.
Von da an ging es vor allem darum, weiterzumachen: Immer wieder neue Artikel schreiben, Künstlertreffs machen, weiter veröffentlichen, die Webseite überarbeiten, neue Features einbauen und mich nicht davon unterkriegen lassen, wenn mir wieder alles sinnlos erscheint und ich mich frage, ob sich all die Arbeit überhaupt lohnt, dieses ständige Work-in-progress. Denn die Arbeit am Blog ist niemals abgeschlossen. Es wird immer etwas geben, das ich ändern oder verbessern will, und es wird immer Themen geben, die mir im Kopf herumgeistern und über die ich schreiben möchte. Es gab unzählige Tage, an denen es sich anfühlte, als fabrizierte ich den größten Scheiß, und es wurmte mich, dass sich scheinbar so wenige Leute dafür interessierten. Doch ich hatte einen inneren Antrieb, ich wollte nicht aufgeben, nie wieder aufgeben, sondern einfach weitermachen – für mich selbst. Ich wollte mir beweisen, dass ich kreativ bin. Und dass sich die Arbeit lohnt.
Im Laufe der Zeit habe ich nicht nur viel geschrieben, sondern auch eine Menge erlebt. Ich bin durch Städte wie Mülheim und Essen flaniert, habe auf der Halde Haniel Seifenblasen gepustet, mich in Museen und Workshops mit Kunst und Kultur beschäftigt, auf der Slinky Springs die Vielseitigkeit von Oberhausen entdeckt, etliche Stationen der Route Industriekultur besucht und sogar Trinkhallen als Künstlertreff-Orte erkundet. Trotzdem gibt es in meiner Heimat noch so viel zu entdecken, dass es schier unmöglich ist, alles gesehen zu haben. Und selbst wenn es eines Tages so weit ist, kann ich direkt von vorne anfangen und mich neu inspirieren lassen. Dieser ganze Prozess hat mir viel Spaß gemacht. Und vor allem ist meine Liebe zum Ruhrgebiet gewachsen.
Selbst das hat irgendwie in Frankreich angefangen. Da sich mein Auslandsstudium auf neun Monate begrenzte, nutzte ich die Zeit, um mir möglichst viele Orte in der Provence und im Süden des Landes anzusehen. Ich machte regelmäßig kleine Exkursionen, sowohl allein als auch gemeinsam mit anderen Studierenden. Als wir uns mit den Französinnen über unsere Erlebnisse austauschten, ist mir eine Sache besonders aufgefallen: Es gab viele Einheimische, die über die Region, in der sie lebten, weniger wussten als so manche Touristen. Einheimische, die ihre eigene wundervolle Umgebung spärlicher erkundet hatten als wir internationalen Studierenden. Ist es nicht total seltsam, dass wir die Schönheit unserer eigenen Umgebung ständig übersehen?
Als ich nach Deutschland zurückkehrte und das letzte Stück im Flixbus Richtung Heimat fuhr, stach mir ins Auge, dass die Bäume in Deutschland viel saftiger und grüner waren als die trockenen Sträucher in Südfrankreich. Es fühlte sich frisch und bunt und schön an, die Landschaft mit neuen Augen zu sehen. Somit fasste ich einen Entschluss: Ich wollte das Ruhrgebiet genauso erkunden wie damals die Provence, als ich noch wie Gott in Frankreich lebte.
Hinzu kam, dass ich in meiner Zeit im Nachbarland – wie oben schon erwähnt – meinen ersten Blog startete, auf dem ich meine Frankreich-Erlebnisse festhalten wollte. Da ich jedoch kein richtiges Konzept hatte und auch nicht die besten Werkzeuge zur Umsetzung, blieb es schnell bei wenigen chaotischen Einträgen. Außerdem schrieb ich in dieser Zeit an einem Roman und entschloss mich daher, den Blog zugunsten meines neuen Projekts hintenanzustellen. Trotzdem sind damals ein paar schöne Einträge entstanden, die ich aus nostalgischen Gründen schon bald in einem Artikel auf Künstlertreffgedanken teilen möchte.
Mein damaliger, erster Blog-Versuch ist schnell gescheitert. Dennoch habe ich viel daraus gelernt, zum Beispiel, wie es eben nicht funktioniert. Ohne dass es mir bewusst war, habe ich meine damaligen Fehler beim neuen Projekt berücksichtigt, indem ich mir frühzeitig Gedanken über Design und Inhalt machte, bessere Tools benutzte und ein stärkeres Warum hatte. Das Ergebnis: 46 Beiträge über Künstlertreffs, Filme und Bücher in anderthalb Jahren.
Und jetzt? Jetzt stehe ich schon wieder an einem Punkt im Leben, an dem ganz neue Herausforderungen auf mich zukommen. Einerseits muss ich beruflich neue Wege gehen. Andererseits habe ich erneut ein Romanprojekt gestartet, das meine volle Aufmerksamkeit verdient hat. Ich weiß noch nicht, wie es mit diesem Blog weitergehen wird, denn ich habe nicht unbegrenzt viel Zeit. Womöglich muss ich meine Künstlertreffgedanken zugunsten anderer Ziele zurückstellen?
Aber wie ich mich auch entscheiden werde: Ich weiß, dass es im Ruhrgebiet noch jede Menge cooler Orte zu erkunden gibt, und dass ich noch über so einige Bücher, Filme und kreative Themen berichten möchte. Mir ist klar, dass ich stets an meiner Kreativität zweifeln werde und dass mich das Schreiben in den Wahnsinn treiben wird – doch kann ich immer hierher zurückkommen und sehen, dass sich das Weitermachen lohnt.
An welchem Projekt du auch arbeitest und was immer dich antreibt: Jedes Mal, wenn du trotzdem sagst, kommst du voran. Also mach weiter und hab Spaß dabei. Und wenn du im Ruhrgebiet wohnst, dann geh dieses Wochenende zur ExtraSchicht am 1. Juni 2024, lass dich von mir anstecken und betrachte deine Heimat mit neuen Augen.
Deine Künstler-Sonja 😊
Einen Blog führen: Meine Erfahrungen und Gedanken nach einem Jahr Künstlertreffgedanken. Und wie ich dabei meine Liebe zum Ruhrgebiet entdeckt habe.
Jetzt im Juni fallen für mich zwei schöne Ereignisse zusammen: Mein Blog feiert seinen ersten Geburtstag und die Route Industriekultur hat ihr 25-Jähriges Jubiläum. Ich nutze die Gelegenheit, um auf meinen kreativen Prozess zurückzublicken.
Vor etwa einem Jahr habe ich diesen Blog gestartet. Es gibt zwar kein genaues Geburtsdatum, doch im Juni 2023 sind meine Künstlertreffgedanken offiziell online gegangen. Es war nicht so, dass ich eines Tages aufgewacht bin und dachte: „Oh, lass mal einen Blog führen“ – und schwupps war er da. Vielmehr geisterte die Idee schon ziemlich lange in meinem Kopf herum. Bereits ein Jahr zuvor habe ich mir Gedanken über das Konzept des Blogs gemacht, indem ich mir Themenschwerpunkte überlegte, ein Logo entwickelte, das mein kreatives Universum repräsentieren sollte, und natürlich die Gestaltung der Webseite skizzierte.
Doch wenn ich ganz ehrlich bin, ist dieses Projekt noch viel früher entstanden. Diejenigen, die mir schon lange auf Instagram folgen, erinnern sich vielleicht daran, dass ich schon einmal einen kleinen Blog namens dieschreibende hatte. Dort wollte ich überwiegend über mein Auslandsjahr in Aix-en-Provence schreiben, wo ich auch die Planeten auf der Betonwand entdeckt habe. Frankreich spielt im Allgemeinen eine nicht unwichtige Rolle in meinem künstlerischen Schaffen – aber dazu später mehr.
In einem kleinen Ordner auf meinem Computer sammelte ich Anfang 2023 verschiedene Blogartikel, die ich später auf der fertigen Webseite hochladen wollte. Dabei schrieb ich zunächst alles frei heraus, was mich beschäftigte. Im Frühling hatte ich mit Unterstützung eines hübschen IT-Experten dann endlich alle Werkzeuge zusammen, die ich für mein Projekt benötigte: Eine Webseite, einen Homepage-Baukasten und das erste Betonwand-Design. Es kostete eine ganze Menge Arbeit, bis ich all das, was vorher nur als grobe Idee in meinem Kopf existierte, tatsächlich als Webseite in Form gebracht habe. Dementsprechend lange dauerte es, bis ich zum ersten Mal mit meiner Gestaltung zufrieden war. Doch der Moment kam, und ich fühlte mich endlich dazu bereit, anderen von meinem Blog-Projekt zu erzählen.
Von da an ging es vor allem darum, weiterzumachen: Immer wieder neue Artikel schreiben, Künstlertreffs machen, weiter veröffentlichen, die Webseite überarbeiten, neue Features einbauen und mich nicht davon unterkriegen lassen, wenn mir wieder alles sinnlos erscheint und ich mich frage, ob sich all die Arbeit überhaupt lohnt, dieses ständige Work-in-progress. Denn die Arbeit am Blog ist niemals abgeschlossen. Es wird immer etwas geben, das ich ändern oder verbessern will, und es wird immer Themen geben, die mir im Kopf herumgeistern und über die ich schreiben möchte. Es gab unzählige Tage, an denen es sich anfühlte, als fabrizierte ich den größten Scheiß, und es wurmte mich, dass sich scheinbar so wenige Leute dafür interessierten. Doch ich hatte einen inneren Antrieb, ich wollte nicht aufgeben, nie wieder aufgeben, sondern einfach weitermachen – für mich selbst. Ich wollte mir beweisen, dass ich kreativ bin. Und dass sich die Arbeit lohnt.
Im Laufe der Zeit habe ich nicht nur viel geschrieben, sondern auch eine Menge erlebt. Ich bin durch Städte wie Mülheim und Essen flaniert, habe auf der Halde Haniel Seifenblasen gepustet, mich in Museen und Workshops mit Kunst und Kultur beschäftigt, auf der Slinky Springs die Vielseitigkeit von Oberhausen entdeckt, etliche Stationen der Route Industriekultur besucht und sogar Trinkhallen als Künstlertreff-Orte erkundet. Trotzdem gibt es in meiner Heimat noch so viel zu entdecken, dass es schier unmöglich ist, alles gesehen zu haben. Und selbst wenn es eines Tages so weit ist, kann ich direkt von vorne anfangen und mich neu inspirieren lassen. Dieser ganze Prozess hat mir viel Spaß gemacht. Und vor allem ist meine Liebe zum Ruhrgebiet gewachsen.
Selbst das hat irgendwie in Frankreich angefangen. Da sich mein Auslandsstudium auf neun Monate begrenzte, nutzte ich die Zeit, um mir möglichst viele Orte in der Provence und im Süden des Landes anzusehen. Ich machte regelmäßig kleine Exkursionen, sowohl allein als auch gemeinsam mit anderen Studierenden. Als wir uns mit den Französinnen über unsere Erlebnisse austauschten, ist mir eine Sache besonders aufgefallen: Es gab viele Einheimische, die über die Region, in der sie lebten, weniger wussten als so manche Touristen. Einheimische, die ihre eigene wundervolle Umgebung spärlicher erkundet hatten als wir internationalen Studierenden. Ist es nicht total seltsam, dass wir die Schönheit unserer eigenen Umgebung ständig übersehen?
Als ich nach Deutschland zurückkehrte und das letzte Stück im Flixbus Richtung Heimat fuhr, stach mir ins Auge, dass die Bäume in Deutschland viel saftiger und grüner waren als die trockenen Sträucher in Südfrankreich. Es fühlte sich frisch und bunt und schön an, die Landschaft mit neuen Augen zu sehen. Somit fasste ich einen Entschluss: Ich wollte das Ruhrgebiet genauso erkunden wie damals die Provence, als ich noch wie Gott in Frankreich lebte.
Hinzu kam, dass ich in meiner Zeit im Nachbarland – wie oben schon erwähnt – meinen ersten Blog startete, auf dem ich meine Frankreich-Erlebnisse festhalten wollte. Da ich jedoch kein richtiges Konzept hatte und auch nicht die besten Werkzeuge zur Umsetzung, blieb es schnell bei wenigen chaotischen Einträgen. Außerdem schrieb ich in dieser Zeit an einem Roman und entschloss mich daher, den Blog zugunsten meines neuen Projekts hintenanzustellen. Trotzdem sind damals ein paar schöne Einträge entstanden, die ich aus nostalgischen Gründen schon bald in einem Artikel auf Künstlertreffgedanken teilen möchte.
Mein damaliger, erster Blog-Versuch ist schnell gescheitert. Dennoch habe ich viel daraus gelernt, zum Beispiel, wie es eben nicht funktioniert. Ohne dass es mir bewusst war, habe ich meine damaligen Fehler beim neuen Projekt berücksichtigt, indem ich mir frühzeitig Gedanken über Design und Inhalt machte, bessere Tools benutzte und ein stärkeres Warum hatte. Das Ergebnis: 46 Beiträge über Künstlertreffs, Filme und Bücher in anderthalb Jahren.
Und jetzt? Jetzt stehe ich schon wieder an einem Punkt im Leben, an dem ganz neue Herausforderungen auf mich zukommen. Einerseits muss ich beruflich neue Wege gehen. Andererseits habe ich erneut ein Romanprojekt gestartet, das meine volle Aufmerksamkeit verdient hat. Ich weiß noch nicht, wie es mit diesem Blog weitergehen wird, denn ich habe nicht unbegrenzt viel Zeit. Womöglich muss ich meine Künstlertreffgedanken zugunsten anderer Ziele zurückstellen?
Aber wie ich mich auch entscheiden werde: Ich weiß, dass es im Ruhrgebiet noch jede Menge cooler Orte zu erkunden gibt, und dass ich noch über so einige Bücher, Filme und kreative Themen berichten möchte. Mir ist klar, dass ich stets an meiner Kreativität zweifeln werde und dass mich das Schreiben in den Wahnsinn treiben wird – doch kann ich immer hierher zurückkommen und sehen, dass sich das Weitermachen lohnt.
An welchem Projekt du auch arbeitest und was immer dich antreibt: Jedes Mal, wenn du trotzdem sagst, kommst du voran. Also mach weiter und hab Spaß dabei. Und wenn du im Ruhrgebiet wohnst, dann geh dieses Wochenende zur ExtraSchicht am 1. Juni 2024, lass dich von mir anstecken und betrachte deine Heimat mit neuen Augen.
Deine Künstler-Sonja 😊